Rothenburg ob der Tauber, Germany

last „escape“ for 2020?

Ab Mitte März fing der Corona-Wahnsinn so richtig heftig an. Auch wir mussten unsere weitere Pläne bis auf Weiteres auf Eis legen bzw. stornieren. Im ersten Moment super enttäuschend. Aber andererseits eine kleine Auszeit für die gesamte Welt tut wirklich mal gut.

Die letzten Tage bzw. Wochen waren angsteinflössend und lösten zumindest bei mir eine emotionale Achterbahn aus. Anfangs war ich einfach nur wütend. Nach sieben Jahren habe ich beschlossen endlich in die Heimat, in die Ukraine, zu fliegen, diese Reise mussten wir zehn Stunden vor dem Abflug stornieren. Es war einfach niederschmetternd, anders kann ich es nicht sagen. Doch dann bombardierten uns die Nachrichten mit all dem Mist. Und das innerhalb weniger Stunden. Die Wut verwandelte sich in Angst. Nach einer mehrtägigen Isolation zuhause, schöpfte ich wieder Hoffnung für unsere wunderschöne Welt. Fünf Tage bevor das Corona-Virus unser Leben vollständig auf den Kopf stellte und die europäischen Länder ihre Grenzen schlossen, hatten wir das Glück gehabt, noch mal (und ich hoffe nicht das letzte Mal für das Jahr 2020) die vier Wände zu verlassen. An einem Samstag Morgen schnappten wir uns das Auto und fuhren in das 155 km entfernte Dörfchen bzw. Städtchen Rothenburg ob der Tauber. Super schnuckelig, verträumt und auch gar nicht so überlaufen, wie ich es mir anfangs vorgestellt habe. By the way Rothenburg ob der Tauber ist die deutsche Touristenstadt 2019. Der Spruch „klein aber fein“ bringt es auf den Punkt. Wer sich eine ausgiebige Shoppingtour wünscht, so ist dies auf jeden Fall die falsche Destination. Dafür gibt es an jeder Ecke kuschelige Bäckereien, Läden mit lokalen Spezialitäten und das Highlight war das Käthe Wohlfahrt Weihnachtsdorf. Die Rothenburger haben daher das Glück den Zauber des Weihnachtsfestes jeden Tag zu erleben. Wenn wir auf unseren Reisen solch einen Laden entdecken, nehmen wir in der Regel immer etwas mit. So ist mir auch im deutschen Rothenburg ob der Tauber etwas ins Auge gesprungen. Und ich habe mich am Ende des Tages schon sehr auf das nächste Weihnachten gefreut. Wer die volle Weihnachtsdrönung braucht, ist gegenüber dem Weihnachtsdorf das deutsche Weihnachtsmuseum zu finden.

In der Walter Friedel Bäckerei empfiehlt es sich den Original Rothenburger Schneeballen zu genießen. Eine Tasse Kaffee gibt es im Café auch noch dazu. Für Mittelalterfans gibt es auch einen sehr authentischen Fachgeschäft dazu. Möchte jemand hoch hinaus in den Himmel, so bietet Happy Ballooning (Spitalgasse 19) Ballofahrten an. Ich denke im Sommer ist das das absolute Highlight und auch ich würde gerne irgendwann eine Ballonfahrt machen wollen. Die kleine Stadt erinnerte mich extrem an unsere häufigen Wochenenden in Elsass. Üblicherweise bleiben wir in Elsass über Nacht, dieses Mal haben wir uns für einen Tagesausflug entschieden. Wer dennoch übernachten möchte, würde ich das Hotel Gotisches Haus empfehlen (https://www.historik-hotel-gotisches-haus.de/). Wir haben uns dort lediglich eine Tasse Glühwein gegönnt aber das Interior überzeugte im ersten Moment. Im Sommer, wenn alle Welt sich in der Innenstadt tummelt oder im Winter zur Weihnachtszeit würde ich sagen, lohnt sich eine Übernachtung definitiv. Rothenburg ob der Tauber habe ich nicht als eine Stadt voller Action erlebt, sondern eher eine Stadt der Ruhe. Diejenigen, die nach Muse suchen, sollten auf jeden Fall hin. Ein langer Spaziergang in einer wunderschönen Umgebung kann sich sehr positiv auf das Gemüt auswirken. Aus diesem Grund mag ich solch kleine Ausflüge. Man schöpft schnell Kraft und entdeckt dabei eine weitere tolle Stadt. Dafür muss man nicht Tausende von Kilometern irgendwohin fliegen.

Ich hatte es schon mal geschrieben, dass es mir ist erst vor ungefähr zwei Jahren bewusst geworden ist, dass Deutschland so super viele wunderschöne Fleckchen hat. Mit dieser Erkenntnis haben wir auch so ein manches Mal eine Reise mit größerem Aufwand abgesagt und haben die lokalen Attraktivitäten bereist. Und dazu gehört auch Rothenburg ob der Tauber. Damit ist ein weiterer Punkt auf meiner deutschen BucketList abgehackt. Seit langer Zeit steht auch Berlin auf dieser Liste. Denn ich muss gestehen in der deutschen Hauptstadt war ich noch nie. Die Sehnsucht zu verreisen, steigt mit jeden Tag. Sobald die Quarantäne vorbei ist und die Normalität wieder einkehrt, haben wir uns darauf geeinigt, dass wir die Reise in meine Heimat wenn möglich noch dieses Jahr nachholen werden. Darauffolgend wird der Punkt, Berlin, als nächstes gestrichen. Mehr bleibt mir nichts zu sagen, außer: STAY SAFE & STAY HEALTHY!!! Auch in Zeiten ohne Corona-Virus!