… there´s no place we couldn’t go!
Ich bin immer wieder verblüfft, wie schnell doch die Zeit rast. Es kommt mir manchmal so vor, als ob es erst vor ein paar Wochen gewesen ist, als wir uns so wahnsinnig auf unseren Urlaub über Silvester auf Bali gefreut haben und es kaum erwarten konnten bis es endlich losgeht. Jetzt gehört Ostern 2017 schon der Vergangenheit an! Gerade eben ist mir bewusst geworden, dass wir unserer kleinen Tradition über Ostern zu verreisen bereits vier ganze Jahre strikt und ausnahmslos treu geblieben sind. Angefangen mit London, Malediven, New York und jetzt war Amsterdam an der Reihe. Manchmal geht es mir einfach viel zu schnell! Da ist schon etwas Wahres dran, wenn man sagt, dass schöne Zeiten viel zu schnell vorbei gehen.
Nach, glaube ich, drei Jahren bin ich wieder nach Amsterdam zurückgekehrt. Und wir waren beide unglaublich glücklich, dass wir die holländische Hauptstadt als unsere Destination für die Osterferien ausgewählt haben. Die Reise nach Amsterdam haben wir schon im Juli 2016 organisiert. Wir planen unsere Reisen meistens (nicht immer!) relativ früh im Voraus. So auch dieses Mal. Die Auswahl des Hotels war schnell vollzogen. Als wir in New York im CitizenM nahe dem Times Square residiert haben, waren wir mehr als zufrieden und vor allem von der Innenausstattung total begeistert. Stylish, modern und kreativ. Danach wussten wir, wir würden dieser Hotelkette auf keinen Fall den Rücken kehren. https://www.citizenm.com/
Mit dem ersten Flug um 6:15 von Stuttgart ging es Richtung Shiphol. Vor lauter Aufregung und Sorge um das Wetter merkte ich gar nicht wir müde ich eigentlich war. Schwebend über der holländischen Küste schien der Wetterbericht sich zu bewahrheiten. Zu 80% Regen und das Non-Stop vier ganze Tage lang. Auf Wiedersehen Innenstadt, hallo Hotelzimmer. Es wäre das Schlimmste, was hätte passieren können. Im Hotelzimmer rum zu sitzen, ist für uns beide ein absolutes No-Go! Nun im Hotel angekommen, zu unserem Erstaunen, zeigten sich langsam ein paar Sonnenstrahlen. Also haben wir alles stehen und liegen lassen und schnell in die Stadt. Vor lauter „Schnell, schnell, komm jetzt!“ habe ich meine Stiefeletten mit hohen Absätzen angelassen. Tja, dies erwies sich im Laufe des Tages als ein Todesschuss für meine Füße. Den halben Tag habe ich versucht mich durchzuquälen und einfach weiter zu laufen, obwohl die Füßen schmerzten, piksten und weiß der Geier was alles mit ihnen vor sich ging, nervte es doch tierisch alle 15 Minuten eine Pause einzulegen und zu warten bis ich weitere 50 Meter laufen konnte. Ich bin einfach kein High Heels Träger, wenn es eine Stadt zu erkunden gilt. Also beschloss ich einen Boxenstopp einzulegen. Nachdem es im Endeffekt doch ein sonniger Tag war und ich mir ein paar Vans für 7 Euro angeschafft hatte (es ging wirklich nicht mehr), war die Welt wieder in Ordnung. Die an dem Abend verfluchten Stiefeletten wurden in eine Tüte eingepackt, die uns später noch zum Verhängnis wurde und weiter geht´s! Es war bereits abends und so langsam wurde es Zeit für ein Abendessen. Da die Innenstadt ziemlich voll war und wir schon den ganzen Tag uns durch die Menschenmassen durchboxen mussten, haben wir unseren Marsch in etwas ruhigere Richtung fortgesetzt. Am Kanal entlang gingen wir verträumt bis uns ein kleines aber niedliches Restaurant aufgefallen ist. Es war genau das Richtige den Kurs zu wechseln und sich in eine etwas menschenleere Gegend zu begeben. Ich finde da lernt man egal welche Stadt auch immer von etwas anderen Seite kennen. Nachdem wir mit leckerem Essen gestärkt hatten, wollten wir uns eigentlich relativ zügig in Richtung Hotel begeben, waren dann aber doch erst gegen Mitternacht im Zimmer. „Oh schau dir das Haus an und das und hier die ganzen Fahrräder!“ So blieben wir alle paar Meter stehen, um noch ein und noch ein Foto zu schießen … Ach komm noch eins! Da blieben wir stehen, vor einer wunderschönen Kulisse, haben (mal wieder) Fotos gemacht, die Tüte mit den Schuhen auf ein Fahrrad gehängt, sie störte beim Fotos machen und musste für einen kurzen Moment weg. Eigentlich … Total aus dem Häuschen wie schön doch alles ist, gingen wir weiter und weiter und weiter. Bis mir ganz plötzlich aufgefallen ist: „Ja Mist, wo ist denn die Tüte???“ Voller Panik drehten wir um, um nach der Tüte zu suchen. Vor lauter Reden und Staunen und Fotos machen, haben wir in der Tat die verflixte Tüte mit meinen Schuhen verloren. Keine Ahnung wo genau, an welcher Stelle sie hätte sein können. Es gab so viele Stellen, an denen wir angehalten haben und wir sind schon ganz gut vorangekommen. Während dem Rennen „durch ganz Amsterdam“ wurden meine Schritte immer schneller und schneller und ganz plötzlich überkam mich ein Geistesblitz! „Fahrräder, Kanal, Fotos … Ich weiß wo sie sind! Hoffentlich sind sie noch da!“ Husch, flitze ich, in einem für mich ungewöhlichen Tempo, dann los und irgendwann von Weitem sah ich schon etwas Weißes über dem Asphalt hängen und wusste ok der Abend oder besser gesagt die Reise ist nicht ruiniert. Als mein Freund mich dann eingeholt hat, mussten wir erstmal erleichtert verschnaufen und ein Grinsen konnten wir uns beide in dem Moment nicht verkneifen. Es war schön nach solch einer Aktion doch noch lachen zu können. Fast wie in einem Aktionfilm aber mit Happy End.Es ist erstaunlich, wie viel Glück man eigentlich haben muss, etwas in einer fremden Stadt zu verlieren und dennoch zu finden. Dem Himmel sein Dank!!! Das wäre es für mich, mit dem Genießen auf jeden Fall, gewesen. Nach dem die Geschichte ein glückliches Ende genommen hat und zumindest mein Adrenalinspiegel wieder auf normalem Niveau war, liefen wir wieder in einem etwas langsameren Tempo weiter. Dafür, dass wir früher im Hotelzimmer sein wollten, war es schon ziemlich spät und dunkel. Aber dafür umso schöner. Vielleicht, war es auch Schicksal, dass die Schuhe plötzlich weg waren und wir länger unterwegs waren. Amsterdam erleuchtete und zeigte sich uns von seiner romantischen Seite. Der Tag der Gefühlsachterbahn, von Begeisterung bis Angst, endete mit einem absolut romantischen Höhepunkt. Als die Brücken und Häuser erleuchteten, ganz leise, fast geräuschlos schleppten sich die Schiffe durch das Wasser, kaum Menschen auf der Straße und da standen wir. Irgendwo, mitten in Amsterdam, keine Ahnung wo genau, aber zusammen, fest umarmt, küssten wir uns und das Herz schlug schon wieder heftiger. Diesmal aber viel angenehmer! … und ich dachte, Paris ist doch eigentlich die Stadt der Liebe. Die knapp 24 Stunden auf den Beinen merkte ich sofort und völlig erschöpft, fiel ich ins Bett und war innerhalb von 5 Minuten im tiefsten Schlaf.
Den nächsten Tag verbrachten wir ruhig, ohne große Pläne, einfach in der Stadt rumzulaufen, sich zu unterhalten und mehr nicht. Gegen Mittag haben wir die obligatorische Kanaltour gemacht. Es war schon cool während der Fahrt zu erkennen, wie viel wir gestern gelaufen sind. „Ach schau mal, da waren wir schon!“ oder „Hier, das ist der Ort, an dem wir die Schuhe liegen gelassen haben!“ Ich glaube die Stelle würde ich auch nach Jahren wieder finden. Die hat sich bei mir im Kopf einen festen Platz ergattert. 🙂 Bei der Kanaltour war es mir super wichtig, dass wir unter der Magere Brug durchfahren. Es gibt die Legende, wenn man unter der Brücke durchfährt und seinen Liebsten oder Liebste küsst, dann bleibt man für immer zusammen. Die Tour war schon fast vorbei und wir waren immer noch nicht bei der Brücke. Da war ich schon ein wenig enttäuscht. Aber ich glaube unser Kapitän hat sich die Brücke bis zum Ende, als Highlight, aufgehoben. Das Beste kommt eben zum Schluss! Da ich ein bisschen abergläubisch bin, glaube ich schon an solche Geschichten. Mission Completed! Jetzt kann geheiratet werden 😀 😀 😀 Für den dritten Tag haben wir über https://www.tripadvisor.de/ einen Ganztagesausflug gebucht, der das Tulpenparadies Keukenhof und das Mühlendorf Zaanse Schans beinhaltete. Ganz früh morgens waren wir zum vereinbarten Treffpunkt unterwegs und es war mal was ganz Neues die berühmten „Iamsterdam“ Buchstaben vor dem Rijkmuseum mit maximal fünft Menschen davor anzutreffen.
Ich mag es überhaupt nicht, wenn der Morgen hektisch und unorganisiert anfängt, was er leider ein wenig war, bis wir dann tatsächlich auf dem Weg zum Keukenhof waren. Aber das Tulpen- Narzissen- und Hyazinthenmeer (im wahrsten Sinne des Wortes) vertrieb bei mir die Anspannung und Gott sei Dank auch die düsteren Wolken am Himmel. So viele Tulpen an einem Fleck! Der Blumenduft verdrehte uns ein wenig die Sinne! Das war auf jeden Fall eines der Highlights der Reise. Da der Keukenhof nur acht Wochen im Jahr geöffnet hat, war es ein glücklicher Zufall, dass wir zur dieser Zeit nach Amsterdam sind. In Zaanse Schans konnten wir unseren kleinen Hunger mit einer Käseverkostung stillen. Am liebsten hätte ich jede Käsesorte nach Hause mitgebracht. Alle waren super lecker! Holland und Käse sind einfach unzertrennlich. Unser Guide meinte auch, für einen Holländer wäre ein Tag ohne Käse unvorstellbar. Kann ich auch nachvollziehen. Der ist wirklich, wirklich gut. Ein fast zehn Stunden Ausflug macht einen echt fertig, weil es auch noch so extrem windig und kalt war, die Sonne konnte sich nur ganz selten durchkämpfen, waren wir beide ein wenig verfroren. Am unserem letzten Tag wollten wir noch auf jeden Fall vor dem Flug nach Hause durch die Altstadt laufen, um uns zu von der Stadt zu verabschieden, deswegen sind wir sofort ins Hotelzimmer. Bei einem Film und einem Gläschen Wein waren wir auch schnell weg.
Am letzten Tag nahmen wir von Amsterdam Abschied. Es fiel, wie immer, echt schwer Tschüss zu sagen. Ich persönlich bin am Abreisetag nie in der aller besten Stimmung. Da wird einem erst so richtig bewusst, dass man die „Realität“ zurückkehren muss und das Abenteuer vorbei ist.
… Fürs Erste!!!