The golden Town

… Prague


Nach vier Tagen gehört die tschechische Hauptstadt nun zu einer meiner Lieblingsstädte in Europa. Nur Gutes habe ich vor der Reise gehört und tatsächlich: Dem Charm kann man einfach nicht widerstehen …

Wir hatten uns für Silvester nicht wirklich etwas Großes vorgenommen oder geplant. Es sollte ruhig und harmonisch sein. Und ich wollte dieses Mal auf jeden Fall in Europa bleiben. Am besten dort, wo es Schnee gibt und die winterliche Stimmung so richtig hoch kommt. Zur Auswahl standen zunächst Österreich und Ukraine. Allerdings ergab sich schnell die Idee nach Prag zu fahren. Keiner von uns war zuvor dort, also buchten wir schnell ein Hotel, um die Sache endgültig fest zu nageln. Für die drei Übernachtungen haben wir uns für das Hotel Mama Shelter Prague entschieden. Das Hotel kann ich nur weiterempfehlen. Super Service, super Lage und mega stylisch. Es hat mich ein wenig an das citizenM erinnert. Mein Freund sagte mir, dass ich spinne und dass ich mir das nur einbilde. Ich behaarte jedoch auf meinem Standpunkt. 🙂

Bei der Buchung hatte ich ein wenig Sorge, dass vier Tage nicht ausreichend sein werden, um die Stadt richtig kennen zu lernen und alle Vorzüge zu entdecken. Im Nachhinein sage ich, obwohl wir an jeder Ecke getrödelt haben : „Es reicht vollkommen!“

Da ich mich  super gerne auf Flughäfen aufhalte und es sehr genieße, war ich natürlich dafür, dass wir hin fliegen. Mein Freund ist aber ein leidenschaftlicher Autofahrer und überzeugte mich zu einer langen Autofahrt, sodass wir den ersten Tag Prag nur in seiner abendlichen Pracht bestaunen konnten. By the way: wie in der Schweiz und Österreich auch benötigt man in der Tschechischen Republik eine Vignette! Und noch ein Tipp: Trotz der EU-Mitgliedschaft hat man dort eine eigene Währung, die tschechische Krone. Also unbedingt vor der Reise Geld wechseln! Mit dem Euro kommt man vor Ort nicht sehr weit.

Angekommen im Hotel, machten wir uns schnell frisch und begaben uns in die Innenstadt. Das Straßenbahnnetz ist super übersichtlich und leicht verständlich, finde ich persönlich. Vielleicht liegt es auch daran, dass der Klang der Sprache und die Aussprache vieler Wörter zum Ukrainischen ähnlich sind. Wir machten uns also mit der Straßenbahn zuerst auf den Weg zum Altstädter Ring.  Zu unserem Erstaunen fanden wir noch einen Weihnachtsmarkt vor. Und es roch überall und an jeder Ecke so wahnsinnig gut und lecker. 😀 Unser Fazit: Also von der Auswahlvielfalt an Essen hat Prag gegen Straßburg eindeutig gewonnen. Gesättigt und gestärkt liefen wir planlos, wohin auch das Auge reichte. Die Architektur der Altstadt hat mich extrem beeindruckt und ist definitiv sehenswert. Es ist für mich eine Mischung aus Osteuropa mit französischem Flair. Auch die dort fahrenden Autos der 50er Jahre wirkten so nostalgisch auf mich. Irgendwie hat mich das so sehr an meine Heimat erinnert, dass ich ein wenig Heimweh bekam. Die Sprache, die Stimmung, die Kleidung, alles wirkte so vertraut, sodass ich mich sehr schnell in Prag wohl und zuhause fühlte.  Die Planlosigkeit führte uns in eine kubanische Bar La Bodeguita. Sehr coole Bar und mega stylisch. Das I-Tüpfelchen ist definitiv die Live-Musik ab 20 Uhr. Da bekommt man so richtig Lust ins Flugzeug zu steigen, in die Karibik abzuhauen und die Hüfte bei einem Salsa-Tänzchen zu schwingen 🙂 .

Die Tschechische Republik ist ja bekannt für das Bier und die Kunst der Brauerei, daher besuchten wir so einige Pubs und tranken ein paar Krüge. Bier ist nicht unbedingt mein Getränk, aber dort schmeckte es wirklich gut. So viel Bier denke ich habe ich noch nie getrunken 😀 . Ein absolutes Must Do ist ein Krug Bier zu trinken im Pub „U zlateho tygra„. Warum? Weil einst Bill Clinton dort sein Bier verköstigt hatte. Die Bar ist ein Kult und gehört auch bei den Einheimischen zu Lieblingsbars. Aber Achtung: kaum hat man leer getrunken, hat man bereit einen neuen, vollen Krug vor der Nase stehen. Will man keines mehr, muss man es auch ausdrücklich!!! klar machen. Ansonsten hat man es am nächsten Tag ziemlich schwer. 😀 Der erste Abend verlief bei uns recht musikalisch. Nach der kubanischen Bar, landeten wir in einem Restaurant „Zlaty Dvur“ mit Live Jazz. Dort kann man gut die traditionelle böhmische Küche genießen. Meins ist es in jedem Fall leider nicht, da ich schon vor zwei Jahren auf der Insel Rügen das Vergnügen hatte die Gerichte auszuprobieren. Aus diesem Grund bestellte ich mir, wie meine Mama sagt, ein typisches Kinder-Essen, Wiener Schnitzel. Am nächsten Tag ging es zu der berühmten Karlsbrücke. Ich hatte mich auf sie die ganze Zeit so wahnsinnig gefreut. Am Abend zuvor versuchte ich heimlich meinen Freund zu der Brücke zu lenken, doch er durchschaute mein Vorhaben und wir kehrten kurz dovor um. Mit einem Auge konnte ich sie aber doch noch erblicken.  Aber jetzt war der große Tag endlich gekommen 😀 . Es ist super schwer ein schönes Bild zu machen, da sooo viele Menschen da sind. Gut, dass die Brücke stabil ist 😀 Als wir sie betraten, erhellten die sich durch die Wolken durchkämpfenden Sonnenstrahlen das wunderschöne Stadtbild. Und plötzlich habe ich verstanden, warum Prag als die „Goldene Stadt“ genannt wird. Und das nicht umsonst! Man kann schon sagen, dass die Karlsbrücke das Highlight der Reise war.

Bei unseren letzten Städte-Trips haben wir bewusst auf einen Stadtplan verzichtet. Auch dieses Mal war es so. Obwohl ich ein unverbesserlicher Kontrollfreak bin, habe ich mich an die Spontanität doch ganz gut gewöhnt und komme damit auch gut zu recht. Mittlerweile 🙂 Wir spazierten also durch die kleinen und schmalen Gassen der Altstadt von Prag und nährten uns der Ufer der Moldau. Das Außergewöhnliche war, dass dort so viele Schwäne da waren, die überhaupt nicht scheu waren. Offensichtlich haben sie sich an die vielen, vielen sie fütternden Touristen gewöhnt. Und möchten da wahrscheinlich auch nie wieder weg. Denn zum Essen werden sie da auch im Winter definitiv genug bekommen.  Nach der Action mit den Schwänen dürstete uns nach einem Bier und einem kleinen Snack. So haben wir spazierend einen mega coolen Biergarten entdeckt, „Malostranska Pivnice„. Es herrschte eine tolle Atmosphäre dort, super leckeres Essen und super Service. Empfehlen kann ich das Rinder-Tartar mit Eigelb, Zwiebeln und ein paar Brotscheiben. Es war so unglaublich gut und lecker. Es ist zwar eine Vorspeise, aber zu zweit waren wir danach für den ganzen Tag gesättigt.

Nach einem leckeren Essen brauche ich meistens noch etwas Süßes. So wurde es Zeit das berühmte tschechische Dessert Trdlo auszuprobieren.  Auf Instagram habe ich schon so oft das süße Stückchen gesehen und wollte es selbst unbedingt mal kosten. Es ist in der Art wie Stockbrot, gefüllt mit Vanillepudding mit frischen Erdbeeren. Wobei die Füllung kann man sich selbst aussuchen, das was man eben am liebsten mag. So unser letzer voller Tag in Prag ist gekommen. Mir ist es extrem wichtig den letzten und ersten Tag des alten bzw. des neuen Jahres so schön, wie möglich zu verbringen. Ich glaube wirklich an den Spruch: „Wie  man das neue Jahr beginnt, verbringt man auch den Rest des Jahres.“ So versuchte ich jeden Konflikt oder Komplikation zu vermeiden oder irgendwie entgegen zu wirken. Manchmal klappt es nicht.

Da unser Hotel keine Pancakes zum Frühstück im Angebot hatte, wollten wir an diesem Tag also in der Stadt frühstücken. So dies erwies sich schwieriger als gedacht. Es dauerte glaube ich an die zwei Stunden, bis wir tatsächlich ein Lokal gefunden haben, das Frühstück angeboten hat. Und ich muss gestehen, gut war es leider nicht.

Um der Frühstücks-Enttäuschung abzumildern, machten wir uns auch den Weg zum Restaurant „Terasa U Prince“ . Ein Restaurant mit einer unglaublichen Aussicht auf den Altstädter Ring. Aber! Einen guten Platz zu bekommen und die Aussicht zu genießen zu können, muss man ein paar Tage zuvor einen geeigneten Tisch reservieren. Ansonsten, vergesst es.   Wir hatten auch nicht so viel Glück. Es war kein Tisch mit Aussicht frei und ich wollte die Leute nicht nerven und sie bitten kurz mal aufzustehen, damit ich ein Foto machen kann. Das erschien mir dann doch viel zu dreist. 😀 Die Stimmung haben wir aber uns davon mit versauen lassen und haben mit einen Cappuccino auf das alte 2018 angestoßen.

Der letzte Tag des Jahres verging wie im Flug. Aber ich war froh, dass 2018 sich endlich dem Ende zu neigte. Es war kein einfaches Jahr und schön in das Neue 2019 zu rutschen, gönnten wir uns eine Flasche Champagner. Das kommende Jahr muss einfach nur besser werden. 😀