Breathtaking Bavaria, Germany

Good old Germany: Nationalpark Berchtesgaden


RE: I am out of office! Hat man das Verlangen nach einem Wochenende voller Kontraste und Aktion? Dann sollten in jedem Fall die bayrischen Berge in die engere Wahl kommen.

Da wir dieses Jahr an Ostern nicht verreisen konnten, mussten wir an Pfingsten für zumindest ein paar Tage die Stadt verlassen. Nach fünf Jahren geht unsere Tradition an Ostern zu verreisen zu Ende. Ich hoffe die Unterbrechung im Jahr 2019 war lediglich eine Ausnahme. Aber ich bin guter Dinge, dass nächstes Jahr die Lage schon ganz anders aussehen wird. Wir hatten uns schon länger entscheiden, dass wir in die Natur wollen und dass es dieses Mal definitiv kein Ausflug in eine Großstadt sein wird. Dennoch fiel uns die Entscheidung nicht einfach, denn zwei Ziele standen zur Auswahl. Lago di Braies oder Königssee. Beide Seen sind unbeschreiblich schön und absolut sehenswert. Nach einem längeren Hin und Her stand jedoch fest, dass wir nach Bayern fahren würden. Königssee ist ja mittlerweile durch die sozialen Medien sehr gut bekannt. Die Bilder vom Naturpool haben bestimmt eine Weltreise hinter sich und ziehen immer mehr Menschen in den bayrischen Nationalpark Berchtesgaden. Uns natürlich mit eingeschlossen. 🙂Ich habe mich schon ewig auf diesen Ausflug gefreut und endlich war der Tag gekommen. Wir setzten uns ins Auto und hofften in drei Stunden am Königssee zu sein. Von Stuttgart aus, ist es durchaus eine realistische Fahrtzeit. Daraus wurde natürlich nichts. Wir sind gegen neun Uhr morgens los und kamen erst gegen fünf am Abend an. Schon öfters haben wir gesagt, dass es einfach keinen Spaß mehr macht mit einem Auto irgendwohin zu fahren.

Nach der Horrorfahrt überraschte uns das gebuchte Hotel umso mehr. Wir hatten uns für ein Wellness-/Spahotel entschieden und das war mit Abstand die beste Entscheidung. Berghotel Rehlegg in Ramsau bei Berchstesgaden. Es war seit langem mit Abstand das beste Hotel in welchem wir residiert haben. Ohne zu zucken, würde ich dieses jedem, der sich auf den Weg in diese Gegend macht, weiterempfehlen. Super Einrichtung, super Lage, Bio-Produkte … alles was das Herz begehrt. Einen Prosecco zum Frühstück gibt es auch. Und obwohl ich kein Sauna-Freund bin, verschlägt die Saunalandschaft einem die Sprache.  Normalerweise muss man für wirklich schöne Hotels so einiges hinlegen. Wenn man sich die Preise auf den Portalen mal anschaut, ist das der reinste Wahnsinn. Aber das Berghotel Rehlegg ist es definitiv Wert. Zudem ist der Preis auch erschwinglich. Jeder einzelner Cent war gerechtfertigt. Es war auch irgendwie schade, dass wir nur zwei Nächte dort waren. Ich wäre super gerne einfach dort geblieben. Mit ein oder zwei Nächten mehr hätten wir beide glaube ich kein Problem gehabt. 🙂Wir hatten uns den ersten Tag eigentlich ein wenig anders vorgestellt. Aber da uns die Staus einen Strich durch die Rechnung gezogen haben, mussten wir ganz schön umdenken. Um den restlichen Abend nicht zu verschwenden sind wir an den See gefahren und haben uns ein kühles Helles gegönnt. Das tat nach dem ganzen Stress soooo gut. 😀 Es wurde Abend, die Sonne versteckte sich langsam hinter den Bergen, der Himmel wurde rosa und es wehte ein frischer Wind. Mein Fazit des Tages war, wie beeindruckend Bayern doch ist. Einfach wunderschön! Der nächste Tag begann für uns sehr früh. Nach einem super leckeren Weißwurst-Frühstück zogen wir unsere Wanderstiefel an und machten uns für einen langen Wandertag fertig. Natürlich wollte ich auch so ein Bild im Naturpool, also haben wir uns im Voraus informiert, wie man hinkommt, wie lange es dauert und was man alles beachten muss. Wir hatten eigentlich an alles gedacht, was man für eine Wanderung braucht. Es hätte nichts schief gehen können. Zudem war das Wetter einfach perfekt. Die Sonne schien, wir waren beide in sehr guter Stimmung. Bevor es ernst wurde, setzten wir uns noch im Biergarten hin und gönnten uns ein schön kaltes Helles, damit uns der Weg einfacher vorkommen würde 🙂 Dann ging es endlich los!Wie immer fing alles super nice und easy an. Die Steigung war ganz leicht und gut zu bewältigen. Schon sehr bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt, Malerwinkel. Wir waren ein wenig erstaut, wie schnell es ging. Vielleicht würden wir ja doch viel schneller wieder zurück kommen und hätten Zeit für eine Bootstour? Hmm ..  je weiter wir vorangekommen sind, desto schneller verflog die Illusion einer leicht zu bewältigenden Wanderung. Solang der Weg befestigt war, war ja auch alles in Ordnung und man kam auch echt gut und schnell voran. Angekommen am Königsbach, war der Blick auf den Königssee atemberaubend. Wir genoßen die Aussicht ein wenig länger als geplant und erholten uns dabei ein wenig. Der befestigte Wanderweg hört ab hier jedoch auf. Ab diesem Punkt wird die Wanderung echt super hart. Und ohne festes Schuhwerk ist die Durchführung dieser Wanderung wirklich nicht zu empfehlen!!! Denn einfach den Berg hochlaufen ist nicht. Klettern, über Baumstämme drüber zu steigen und mal auf allen Vieren zu krabbeln das gehört alles dazu.Es gab tatsächlich Momente, in welchen wir dachten, um Gottes Willen wo sind wir? Finden wir überhaupt noch den Wasserfall und den Naturpool. Wir waren eine  ganze Zeit lang komplett allein. Keine Menschenseele um uns rum. Bissal angsteinflössend war es schon. Doch dann … Endlich hörten wir das Wasser plätschern und es kamen uns wieder Menschen entgegen. Ein paar Minuten später waren wir endlich da. Es eröffnete sich ein Garten Eden im wahrsten Sinne des Wortes. Dieser war jedoch nicht im Himmel, sondern auf einem Berg in Bayern. Es war ein tolles Gefühl das Ziel erreicht zu haben. Ich hatte die Wunschvorstellung gehabt, dass die Qual vorbei sei. Der Rückweg erwies als noch anstrengender. Dazu später mehr.Der Wasserfall ist uns sofort ins Auge gesprungen. Die kalten Wassertropfen, die auf unserer Haut landeten, waren eine gern willkommene Erfrischung. Entfernt man sich ein paar Meter vom Wasserfall und blickt nach unten entdeckt man den Naturpool. Eigentlich wollte ich unbedingt rein und ein Foto machen. ABER: Es war mir erstens viel zu gefährlich und zweitens das Wasser ist viel zu kalt. Also nein danke. Für ein schönes Foto kann ich und bin ich gewillt vieles auf mich zu nehmen aber lebensmüde bin ich nicht. So zerplatzte mein Wusch ein „Insta dream pic“ zu schießen. Geht man auf der rechten Seite am Naturpool runter, entdeckt man weitere natürliche Pool, die vielleicht auch schöner sind. Vorsicht der „Weg“ runter ist super gefährlich! Aber der Ausblick ist der Hammer. Der Weg ist zwar echt hart, aber ohne Fleiß, kein Preis. Right? Der Ausblick ist wirklich unbezahlbar. Dort angekommen, haben wir uns einfach irgendwo hingesetzt und einfach still eine Weile in die Ferne geschaut. Völlig fertig aber glücklich, machten wir Witze darüber, dass wir später viel unseren Kindern zu erzählen haben. 🙂 Etwa eine halbe Stunde sammelten wir Kräfte für den Rückweg. Im Internet war angegeben, dass die Wanderung in etwa 2,5 Stunden dauert. Wir haben so gut wie den ganzen Tag gebraucht. Der Rückweg, wenn man ihn so nennen kann, war die reinste Tortour! Wir sind kreuz und quer durch den Wald gelaufen. Völlig planlos und ohne den leisesten Schimmer zu haben, wo wir später rauskommen. Und vor allem WANN? Denn so langsam ging uns beiden die Kraft aus. Und natürlich musste ich einen Krampf in der Wade bekommen, sodass der Weg nur noch unerträglich wurde. Für den Rückweg haben wir glaube ich doppelt so lang als nach oben zu kommen gebraucht. Ich hatte schon ein paar Mal fluchend gesagt: „Nie wieder!“ Aber um ganz ehrlich zu sein, ich kenne mich selbst zu gut. Dazu wird es nicht kommen. Wir werden mit Sicherheit in der nächsten Zeit keine so große Wanderung mehr machen, aber irgendwann später schon 😀 . Ich komme zur Freude meines Freundes immer wieder auf komische Ideen.

Irgendwann und mit sehr großer Erleichterung kamen wir nach etlichen Stunden in der Zivilisation wieder an. Und wir waren heil froh drum. Mit schnellen Schritten und weit aufgerissenen Augen eilten wir zum Biergarten um das wohl verdiente Bier uns zu gönnen. Eigentlich war es nicht witzig und hätte auch anders enden können. Aber aus unerklärlichen Gründen mussten wir darüber lachen, was für Chaoten wir doch eigentlich sind. Es ist schön manchmal über sich selbst lachen zu können. Und das Schöne dabei ist, dass wir nach so vielen Jahren es immer noch gemeinsam können. 🙂Mein Fazit ist, glaube nichts von dem, was im Internet steht. Ich bin in Norwegen und auf Hawaii lange Routen gewandert aber keine von den Wanderungen war so hart wie die am Königssee. Entweder haben wir den falschen Weg genommen oder den „Richtigen“ ignoriert. Aber dies ist mit Sicherheit kein 2,5 Stunden Spaß.

Weil es doch anstrengender als gedacht war, haben wir uns den gesamten restlichen Abend im Spa-Bereich verbracht. Es war göttlich!!! Wie schon vorhin angesprochen, ist die Saunalandschaft des Hotels einfach perfekt. Wer da nicht reingeht, verpasst so Einiges. Und nach der körperlichen Anstrengung war es genau das Richtige! Das ist vermutlich auch der Grund, warum wir keinen Muskelkater am nächsten Tag zu beklagen hatten. Ausgeschlafen, frisch und munter starteten wir in den letzten Tag am Königssee. Uns sofort von der wunderschönen Gegen zu verabschieden, kam für uns nicht in Frage. Also fuhren wir noch ein Mal zum See, um eine Bootstour zu machen. 15€ für eine Stunde ist noch ein einigermaßen akzeptabler Preis. Man muss jedoch Glück haben, um ein Ruderboot sofort zu bekommen und eben nicht in der Warteschlange Ewigkeiten zu warten. Wir ruderten an die Stelle, an der wir in die Zivilisation von der gestrigen Wanderung zurück gekehrt sind, blicken nach oben und führten uns noch ein Mal vor Augen, was wir gestern erlebt haben.  Ein zusätzlicher Tag wäre super, denn dann hätte man noch sich noch die Kirche St. Bartholomä anschauen können. Wäre es spannend und interessant gewesen. Na ja nächstes Mal dann. Denn wir werden zu 100 Prozent wieder ein langes Wochenende im Nationalpark Berchtesgaden einplanen. Nur nächstes Mal ohne einer Wanderung. Aber wer weiß, vielleicht habe ich nächstes Mal Mut geschöpft und steige doch noch in den Naturpool.
Wer weiß: es bleibt spannend 🙂