Etne, Norway

The goal of life is living in agreement with nature.


Nach dem Schock habe ich erstmal dringend eine Beruhigungszigarette gebraucht 🙂 ! Ich hatte mich ersthaft gefragt, warum es ausgerechnet immer uns passieren muss, dass wir in den Urlauben immer in solche bescheuerten Situationen hineingeraten.  Wir sind schon gut um die Welt gekommen, aber ein Urlaub ohne ein „Abenteuer“ – Nein, das geht gar nicht! Es muss immer etwas sein!

Wir standen also am Flughafen von Bergen und hatten drei Alternativen und für eine mussten wir uns entscheiden. Wir könnten spontan nach Hause fliegen, am Flughafen waren wir ja schon. Wir könnten bis zum Abreisetag in Bergen bleiben oder wir versuchen es mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zumindest in die Nähe des Ortes, Etne, zu kommen. Um ganz ehrlich zu sein, ich war viel zu aufgebracht um klar zu denken zu können, geschweige denn mich vernünftig auszudrücken, sodass mir in dem Moment irgendwie alles so ziemlich egal war. Ohne die Gewissheit zu haben, dass wir in die richtige Richtung fahren und zum richtigen Ort kommen würden, fiel die Entscheidung letztendlich auf die Öffis. Es war alles super riskant, teuer und lang! Und wieder etwas im Urlaub dazugelernt! Wobei ich wünschte, dass uns diese Lektion erspart geblieben wäre.

Es war kalt und nass an diesem Tag. Ich hatte mich eigentlich auf eine längere und gemütliche Autofahrt eingestellt und eben nicht stundenlang auf einen Bus draußen zu warten. Stunden später kam der Bus dann, wir stiegen ein und fuhren los. Und ich dachte mir nur: „Bitte lieber Gott, lass uns den Weg in die richtige Richtung eingeschlagen zu haben.“ Die ganze fünfstündige Busfahrt konnte ich nicht ruhig und geschweige denn entspannt auf meinem aller Wertesten sitzen. Ich schaute aus dem Fenster, bestaunte die schöne Landschaft und dachte bloß, wie schön es wäre selbst die Strecke abzufahren. 

So bedauernswert es auch war, eines muss man Norwegen jedoch lassen. Man kommt jederzeit von A nach B und das über längere Strecken. In Deutschland wäre das viel zu kompliziert und mit tausend Umsteigemöglichkeiten und einen Sitzplatz würde man sowieso nicht bekommen. Wir sind also in der Tat im richtigen Etne irgendwann angekommen. Endlich konnten wir beruhigt aufatmen!

Ich habe erleichtert meine Eltern angerufen, um mitzuteilen, dass wir auf sie am Bahnhof warten und dass sie uns bitte abholen sollen. Da sie auf See waren, mussten wir uns die Zeit ein wenig vertreiben. Wir schlenderten durch die Shopping Mall und gönnten uns ein Erleichterungsbier! Mein Gott tat es gut! Wir haben es tatsächlich geschafft!

Im Haus angekommen, waren wir über die Lage und Aussicht ziemlich erstaunt. Ich wusste im Vorfeld, dass es ein modernes Haus ist, aber in Realität war es noch schöner. Es war ein wirklich schönes Domizil, in welchem man es schon durchaus an die drei Wochen aushalten könnte. Es war ruhig, ein wenig isoliert von der Zivilisation aber gleichzeitig charmant und idyllisch. Obwohl die Sonne schien, war der Wind eiskalt. Wir haben dennoch zur Feier des Tages und zum glücklichen Ende unseres Abenteuers den Grill angeschmissen. Es war ein schöner Abend im Kreise der Familie. Wir hatten viel zum Schwätzen und Lachen gehabt. Es war echt toll!

Am nächsten Tag ausgeschlafen, nach einem leckeren Frühstück ging es für uns alle raus auf die See. Meine Eltern besitzen ein Boot oder kleines Schiffle,  welches sie eigentlich jedes Jahr nach Norwegen mitnehmen, um damit die Gegend vom Wasser aus zu erkunden. Es macht auch mehr Spaß! 🙂 Es war ein super Wetter, um auf Wasser zu sein. Sonnig, kaum Wind, keine Wellen. Die Jungs hingen ihre Angelruten raus, wir Mädels packten unsere Sonnenbrillen und Modezeitschriften aus 😀

Bekannterweise macht die Seeluft echt hungrig. Da packt der Vater  gschwind mal einen Grill aus und legt ein paar Würstchen drauf 🙂 Das war schon auch echt ein Highlight auf einem Boot zu grillen. Abends machten wir uns in der Regel den frisch gefangenen Fisch zum Abendessen, bei gutem Wetter setzten wir uns auf die Terrasse mit einem Glas rosé Wein und genossen den Sonnenuntergang. Sollte das Wetter nicht mitgespielt haben, machten wir uns den Kamin an und kuschelten uns in die Decken ein. An einem regnerischen Tag haben wir einen Tagesausflug nach Haugesund gemacht. Eine kleine, süße Hafenstadt. Tolle Cafés und super zum Shoppen sowohl Mode als auch Interieur.  

Eigentlich wollte ich noch mehr von der Gegend erkunden und ein wenig wandern gehen. Aber dadurch, dass wir keinen Mietwagen gekriegt haben, hatte ich dann im Grunde auch kein Problem damit ausnahmsweise mal im Urlaub zu Faulenzen. Aber die Gegend sollte man schon ein wenig abfahren bzw. abwandern. In der Gegend gibt es viele tolle Sehenswürdigkeiten. Gott sein Dank gehen meine Eltern jedes Jahr hin, sodass wir immer wieder zurückkehren können. Auch mit unserem Nachwuchs. 😀

Nördlich von Haugesund liegt Sveio und da ist eine tolle Spa-Location zu finden. Albatross Spa https://www.albatrosspa.no . Gerade wenn der Wind so eiskalt ist, würde ich den Abend super gern in einem Dampfbad verbringen wollen. Eine traumhafte Strandkulisse erhält man in Kamrøy. Der Strand soll fantastisch sein. Für mehr Infos die Website anklicken, tolle Seite: https://fjordwelten.de/sehenswuerdigkeiten-karmoy/ Trolltunga, die Trollzunge, ist glaube ich allseits bekannt. Aber es gibt noch eine kleine Trollzunge, die kleine Schwester sozusagen, die Himakånå https://www.visitnorway.de/ . Diese Wanderung hätte ich nur zu gern gemacht. Aber, wie gesagt, wir haben Gott sein Dank die Möglichkeit wieder dorthin zu kommen.

Und noch ein kleiner Tipp: Geht mal abends am Ufer des Fjörds spazieren, wenn gerade Ebbe ist und vielleicht habt ihr genau so viel Glück, wie wir und findet wilde Austern. Wir haben 6-7 Stück sogar gefunden. Und die hätte man sogar essen können … Ein tolles Erlebnis!  

Nur das nächste Mal werden wir uns ein Mietauto im Voraus fest buchen, dass ja nichts mehr schief gehen kann. Man lernt ja aus seinen Fehlern. 🙂 Hoffe ich zumindest ….